Tipps zum Biogarten: Für Bier kriechen Schnecken meilenweit
In den ersten warmen Frühlingsnächten rücken sie an: die Schnecken. Schleimspuren und Fraßstellen zeugen am Tag danach von ihrer heimlichen Fressorgie. Doch man sollte trotz drohender Invasion nicht gleich zur chemischen Keule greifen. Schnecken nehmen im Ökosystem eine sinnvolle Aufgabe wahr, indem sie organische Abfälle zerkleinern und so am Aufbau des Humus mitwirken.
Mehrere biologische Bekämpfungsmethoden in Kombination anzuwenden verspricht den besten Erfolg. Dabei kommt es auf zwei Dinge an: Erstens Barrieren zu schaffen, die Schnecken von den Beeten abhalten; zweitens bereits eingedrungenen Schnecken zu beseitigen.
Zäune aus Kunststoff oder Metall sind ein wirksames Hindernis für Schnecken. Der Fachhandel bietet sie in vielen Variationen an. Es lohnt, sich etwas umzuschauen – die Preisunterschiede sind beachtlich. Auf Elektrozäune reagieren Schnecken sehr empfindlich und ziehen sich zurück. Allerdings können Kriechströme bei feuchter Witterung – also gerade dann, wenn Schnecken aktiv sind – ihre Wirkung stören.
Auch ein Band aus Holzasche oder Sägemehl hält die Kriechtiere von den Beeten ab, wenn es breit genug und trocken ist. Nach jedem Regen muss man es jedoch erneuern.
In den umschirmten Beeten gilt es dann, die Schnecken nachhaltig zu dezimieren. Am einfachsten ist es, Verstecke wie umgedrehte halbe Pampelmusenschalen, alte Bretter oder Dachziegel auszulegen und die Schnecken dort gezielt einzusammeln. Bekannt und durchaus erfolgversprechend sind auch Bierfallen. Der Geruch von Bier lockt Schnecken selbst aus größerer Entfernung an. Ein mit Gerstensaft gefüllter, in die Erde eingegrabener Joghurtbecher kann zur tödlichen Schwimmübung für die Bauchfüßer werden. Allerdings ist der Einsatz dieser Lockfalle nur in Kombination mit wirkungsvollen Schneckenzäunen sinnvoll. Sonst nimmt die Zahl der Kriechtiere trotz der Fangerfolge eher zu als ab.
Eine neuere Methode ist der Einsatz natürlicher Parasiten gegen die Schneckenplage. Mit Wasser vermischt werden winzige Fadenwürmer (Nematoden) auf den Boden aufgebracht. Sie dringen in die Schnecken ein und führen zu einer tödlichen Krankheit. Nematoden reduzieren den Schneckenbestand beachtlich. Außerdem meiden die Schnecken so behandelte Flächen eine zeitlang.
Indische Laufenten oder Khaki-Campbell kursieren zwar in manchen Kreisen als Geheimtipp gegen Schnecken – doch das ist eher ein Freilandexperiment für Hobbybiologen mit viel Zeit und Muße. Neben ausreichendem Auslauf erfordern die Enten fachgerechte Betreuung und wirksamen Schutz gegen Füchse und Marder. Es heißt zwar, dass beide Entenarten nicht so scharf auf frisches Gemüse sind und sich eher an Schecken laben. Aber der Autor hat hier andere Erfahrungen gemacht. Auch Beerenobst ist vor den Watscheltieren nicht sicher.
Mehr Erfolg verspricht es, natürliche Gegenspieler der Schnecken zu fördern: Kröten, Igel, Vögel, Käfer und ihre Larven jagen nach den schleimigen Kriechern. Ein naturnaher, nicht steril aufgeräumter Garten bietet ihnen Schlupfwinkel und Lebensraum.
Der im Biogarten unerlässliche Komposthaufen sollte nicht zu dicht an den Beeten liegen. Im Kompost widmen sich Schnecken zwar mit Eifer ihrem Job, Pflanzenabfälle zu zerkleinern. Doch sie bleiben leider nicht dort, sondern lassen sich von frischen, jungen Pflänzchen nur zu gerne zu einer Spritztour ins benachbarte Beet locken. Zudem legen sie ihre Eier im Kompost ab, die dann mit dem Humus auch auf die Beete verteilt werden. Unser Tipp: die Miete mindestens fünf Meter von den gefährdeten Beeten platzieren. Wenn Kompost sachgerecht aufgesetzt wird, erhitzt er sich auf bis zu 70° C. Das halten weder Schneck noch Eier aus.